Immer mehr Unternehmen versprechen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Wie aber sieht eine saubere Klimapolitik wirklich aus?
- Kapitel 1So erkennen Sie Greenwashing
- Kapitel 2Trick 1: Bäume pflanzen
- Kapitel 3Trick 2: Kerngeschäft nicht ändern
- Kapitel 4Trick 3: Lieferanten ausklammern
- Kapitel 5Trick 4: Unklare Claims
- Kapitel 6Trick 5: Ohne wissenschaftliche Basis
- Kapitel 7Trick 6: Keine externe Überprüfung
- Kapitel 8Trick 7: Billige Zertifikate kaufen
- Kapitel 9Trick 8: Internes CO2-Pricing fehlt
Die Wirtschaftsführerinnen und Wirtschaftsführer machen Dampf beim Klimaschutz. Kurz vor Weihnachten hat CEO Mark Schneider dargelegt, wie er Nestlé auf klimaneutral umstellen will. Novartis-Chef Vas Narasimhan prescht mit einem der ambitioniertesten Klimaziele überhaupt vor: Der Pharmariese soll schon 2030 klimaneutral werden. Und zwar nicht nur bei den eigenen Anlagen; auch die Energie, mit der bei Novartis geheizt und produziert wird, soll klimaneutral sein – ebenso wie die Wirkstoffe, die Novartis bei Zulieferern wie Lonza herstellen lässt. Der Zementriese Lafarge Holcim hat sich mit anderen CO₂-Schwergewichten wie Boeing und Apple sowie dem Massachusetts Institute of Technology in einem Konsortium zusammengeschlossen, um seinen CO₂-Fussabdruck in den Griff zu bekommen. Die Dynamik ist gewaltig. Wie aber erkennt man, ob dort, wo «Grün» draufsteht, auch tatsächlich Grün drin ist? Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, woran sich eine glaubwürdige Klimapolitik erkennen lässt. Die Grafik unten zeigt eine Übersicht, wo wichtige Firmen aktuell stehen.
Die Erde sollte sich nicht um mehr als 2 Grad erwärmen, besser noch um 1,5 Grad. Daraus ergibt sich, wie viel CO₂ maximal in die Atmosphäre entweichen darf. Die Jahreszahlen in der Grafik zeigen, wann das jeweilige Unternehmen das ihm zustehende CO₂-Guthaben aufgebraucht haben wird, wenn es weiter so viel CO₂ wie heute ausstösst. Liegt die Jahreszahl in der Vergangenheit, ist das Guthaben aufgebraucht. Die Berechnung stammt vom Beratungsunternehmen ISS ESG.