Immer mehr Unternehmen versprechen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Wie aber sieht eine saubere Klimapolitik wirklich aus?
- Kapitel 1So erkennen Sie Greenwashing
- Kapitel 2Trick 1: Bäume pflanzen
- Kapitel 3Trick 2: Kerngeschäft nicht ändern
- Kapitel 4Trick 3: Lieferanten ausklammern
- Kapitel 5Trick 4: Unklare Claims
- Kapitel 6Trick 5: Ohne wissenschaftliche Basis
- Kapitel 7Trick 6: Keine externe Überprüfung
- Kapitel 8Trick 7: Billige Zertifikate kaufen
- Kapitel 9Trick 8: Internes CO2-Pricing fehlt
Nummer sechs aus der Trickkiste der Unternehmen geht ins gleiche Kapitel wie Nummer fünf, die Nichtwissenschaftlichkeit: Unternehmen bezeichnen sich zwar als klimafreundlich, lassen sich aber nicht auf die Finger schauen. Das ist unglaubwürdig. Klimaanstrengungen müssen transparent sein und von einer externen Stelle überprüft werden. Dazu gibt es das Carbon Disclosure Project (CDP).
Die EU-finanzierte Nichtregierungsorganisation aus Berlin sorgt seit zwanzig Jahren für einheitliche Standards bei der Offenlegung von CO₂-Emissionen von Unternehmen, aber auch von Städten und Regionen, und sie verfügt mittlerweile über die umfassendste Emissionsdatenbank. Weltweit rapportieren 9600 Unternehmen, 810 Städte und 130 Bundesstaaten und Regionen nach London. In der Schweiz sind es bis jetzt 52 Unternehmen, darunter solche aus der CO₂-Schwergewichtsklasse wie Lafarge Holcim (19 Millionen Tonnen CO₂), ABB (57 Millionen Tonnen), Clariant (50 Millionen Tonnen) oder Nestlé (72 Millionen Tonnen).
Auch die Waadtländer und die Berner Kantonalbank legen ihre Emissionen beim CDP offen, ebenso die beiden Industriebetriebe Georg Fischer und Bucher Industries, das Genfer Duft- und Aroma- Duo Givaudan und Firmenich, Mettler-Toledo, die UBS oder die Maîtres Chocolatiers von Lindt & Sprüngli vom Zürichsee. Erfreulich dabei: Die meisten Schweizer Unternehmen rapportieren nach dem Scope-3-Standard, schliessen also nebst den eigenen Produktionsanlagen und der eigenen Fahrzeugflotte auch die CO₂-Emissionen ihrer Lieferanten ein sowie die Emissionen, welche ihre Produkte verursachen.