8 Tricks: Wie Unternehmen ihre CO2-Bilanz aufhübschen
Eisbären auf schmelzender Scholle: Der Klimawandel bedroht ihren Lebensraum.
Quelle: Tessy RuppertImmer mehr Unternehmen versprechen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Wie aber sieht eine saubere Klimapolitik wirklich aus?
- Kapitel 1So erkennen Sie Greenwashing
- Kapitel 2Trick 1: Bäume pflanzen
- Kapitel 3Trick 2: Kerngeschäft nicht ändern
- Kapitel 4Trick 3: Lieferanten ausklammern
- Kapitel 5Trick 4: Unklare Claims
- Kapitel 6Trick 5: Ohne wissenschaftliche Basis
- Kapitel 7Trick 6: Keine externe Überprüfung
- Kapitel 8Trick 7: Billige Zertifikate kaufen
- Kapitel 9Trick 8: Internes CO2-Pricing fehlt
«Fridays for Future» hat den Unternehmen Beine gemacht. Der Kampf um die Gunst einer Öffentlichkeit, die immer nachdrücklicher klimaverträgliches Handeln einfordert, ist in vollem Gange. Entsprechend wild spriessen die Klima-Claims. Das Spektrum reicht von «climate positive» (Ikea) über «carbon neutral» (Delta Airlines) bis zu «climate negative» (Microsoft). Das Problem dabei: Was mit den Begriffen genau gemeint ist, ist unklar.
Delta Airlines werben mit dem Claim «Carbon Neutral». Was damit genau gemeint ist, ist jedoch unklar.
«Wir plädieren dafür, dass die Unternehmen wegkommen von Claims und stattdessen präzise sagen, was sie beim Klimaschutz machen und was nicht», sagt Patrick Hofstetter, Klimaexperte des WWF. Besonders problematisch: Marken, die das Etikett «carbon neutral» bekommen, wie das Nestlé mit Nespresso macht. «Das ist sehr unschön», sagt Daniela Hoffmann, Spezialistin für Unternehmen und Nachhaltigkeit beim WWF. Denn dabei gehe es primär darum, sich gegenüber den Konsumentinnen und Konsumenten als klimafreundlich zu präsentieren. Das sei eine andere Logik als die des Klimaschutzes; vor allem, wenn die Klimaneutralität über Offsetting erreicht werde, also über den Kauf von günstigen Zertifikaten, wie das häufig der Fall sei.
«Dann ist es mit dem Umwelteffekt nicht mehr weit her.» Zudem: Ein Branding als «klimaneutral» birgt die Gefahr, dass der Überkonsum weiter befeuert wird. Damit werden die Anstrengungen für den Klimaschutz unterlaufen. Die Konsumierenden denken sich: Ist ja klimafreundlich, also kann ich guten Gewissens mehr davon kaufen. Fazit: Wirklich klimafreundliche Unternehmen verzichten darauf, einzelnen Produkten ein Schildchen mit der Aufschrift «klimaneutral» umzuhängen.