Immer mehr Unternehmen versprechen, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Wie aber sieht eine saubere Klimapolitik wirklich aus?
- Kapitel 1So erkennen Sie Greenwashing
- Kapitel 2Trick 1: Bäume pflanzen
- Kapitel 3Trick 2: Kerngeschäft nicht ändern
- Kapitel 4Trick 3: Lieferanten ausklammern
- Kapitel 5Trick 4: Unklare Claims
- Kapitel 6Trick 5: Ohne wissenschaftliche Basis
- Kapitel 7Trick 6: Keine externe Überprüfung
- Kapitel 8Trick 7: Billige Zertifikate kaufen
- Kapitel 9Trick 8: Internes CO2-Pricing fehlt
Alles rund herum optimieren, aber das Kerngeschäft nicht anfassen: Auch das ist ein übliches Vorgehen bei Unternehmen, die sich zwar gerne grün präsentieren möchten, den Klimaschutz aber nicht wirklich ernst nehmen. Auffällig häufig ist das bei Unternehmen zu beobachten, die, wie Öl- und Gaskonzerne, besonders stark exponiert sind, oder die, wie die deutschen Autokonzerne, trotz Klimakrise munter weiter besonders durstige Geländewagen verkaufen.
Ein Positivbeispiel ist Ikea. Kaum ein anderes Unternehmen arbeite derart konsequent am Übergang von der Durchlauf- zur Kreislaufwirtschaft wie der Erfinder des Billy-Büchergestells, sagt Patrick Hofstetter vom WWF. Auch einige Outdoor-Marken überdenken ihre Geschäftsmodelle radikal, um den Ansprüchen eines naturgemäss umweltsensiblen Publikums an die Klimafreundlichkeit gerecht zu werden. Vaude, ein deutsches Familienunternehmen, vermietet Rucksäcke, Schlafsäcke und Radtaschen, anstatt sie zu verkaufen. Nestlé pusht die Entwicklung von pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen.
Auch das ist ein Versuch, das Kerngeschäft zu transformieren. Gleichzeitig betreibt der Konzern weiterhin ein Wassergeschäft mit Marken wie San Pellegrino, bei dem Wasser in Flaschen abgefüllt und um die halbe Welt geschippert wird. Was aus Sicht des Klimaschutzes ein Unding ist, auch wenn der Schiffsverkehr nur für 2 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist. «Entscheidend ist, dass das Kerngeschäft nachhaltig aufgestellt ist», sagt Katharina Reuters von Unternehmensgrün, doch das sei bei Nestlé in vielen Punkten nicht der Fall.