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Helden der Pandemie: Ihre Ideen machen unser Leben sicher

Seraina Gross Handelszeitung
Von Seraina Gross
am 09.05.2020 - 10:31 Uhr

Grosser Nachholbedarf: Das betrifft vor allem auch die Diagnostik und die Labors in den Spitälern.

Quelle: Getty Images

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In der Corona-Krise liegt eine Chance für das Schweizer Gesundheitswesen. Sieben Ideen, die unser Leben nach dem Lockdown bereits verbessern.

Nischenspieler, Weltmarktführer, Familienbetrieb: Annette Brüls hütet ein Bijou der Schweizer Wirtschaft. Die gebürtige Belgierin und studierte Ingenieurin ist seit 2018 Chefin von Medela.

Das Unternehmen produziert und vertreibt Milchpumpen für stillende Mütter. Gründer Olle Larsson, Einwanderer aus Schweden, baute Medela ab 1961 auf. Heute produziert Medela am Hauptsitz in Baar, aber auch in China und in den USA und macht einen Umsatz von mehr als 600 Millionen Franken – eine Bilderbuchgeschichte.

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Nun zeigt sich: Die Vakuumtechnologie der Brustpumpen, die das Unternehmen gross gemacht haben, ist nicht nur ein Segen für stillende Mütter; sie macht auch einen Unterschied bei der Behandlung von Covid-19-Patientinnen und -patienten.

Denn in der Lunge von intubierten Covid-19-Erkrankten lagern sich Sekrete ab, die regelmässig abgesaugt werden müssen. Das geht zwar auch mit den fest installierten Vakuumsystemen, wie sie viele Spitäler haben; es birgt aber die Gefahr, dass diese Systeme mit dem Virus kontaminiert werden.

Bis Mitte August 10 000 Geräte

«Der Vorteil unserer Absaugpumpen ist, dass sie mobil und damit unabhängig von den spitaleigenen Installationen sind», sagt Annette Brüls. Zudem verfüge Vario – so der Name des medizinischen Geräts – über einen Virusfilter, der Kreuzkontaminationen verhindere. «Die Nachfrage ist enorm», sagt die Medela-Chefin.

Seit Mitte März sei die Produktionskapazität verdreifacht worden, «bis Juni werden wir auf das Neunfache der ursprünglichen Quantität kommen». Zurzeit gehen in Baar 2000 Pumpen pro Monat vom Band. Zudem ist das Unternehmen daran, eine Produktionslinie in der eigenen Anlage in den USA aufzubauen.

Sie soll bis Mitte August 10 000 Geräte ausliefern. «Wir sind froh, dass wir einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten können», sagt die Chefin von 1800 Mitarbeitenden. Was aber verspricht man sich in Baar davon?

«Als Familienunternehmen denken wir langfristig», sagt die erfahrene Medtech-Managerin. «Wir wollen für die Spitäler und Gesundheitsministerien ein verlässlicher Partner sein.» Das Beispiel zeigt: In der Krise werden die Weichen für die Zukunft gestellt.