850'000 Mahlzeiten will das Portal «Too good to go» bisher vor dem Abfall gerettet haben, alleine in der Schweiz. Soweit die Theorie.
- Kapitel 1Purpose und Profit
- Kapitel 2These: Zahlen sind nicht die ganze Geschichte
- Kapitel 3These: App verleitet zu erhöhter Produktion
- Kapitel 4These: Für Greenwashing missbraucht
- Kapitel 5These: Fördert Schnäppchenmentalität
- Kapitel 6These: «Gerettete Mahlzeiten» werden doch weggeworfen
- Kapitel 7These: Bedürftige gehen jetzt leer aus
Das die App dazu führt, dass mehr Nahrungsmittel produziert und in den Verkauf kommen, lässt sich zumindest nicht ausschliessen, denn Tatsache ist: Die App ist ein zusätzlicher Vertriebskanal. Die Gefahr einer Produktionssteigerung sei inheränt, sagt Urs Niggli vom Fibl.
Die App ist eine zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit für die Unternehmen. So vermarktet Too Good To Go sein Angebot und so wird es auch von den Betrieben verstanden. «Ein schöner Nebeneffekt» sei, schreibt die Migros, dass «wir mit der App eine zusätzliche Zielgruppe ansprechen können».
Betriebe planen Überschuss fest ein
Die Erklärung: Wenn, wie das bei Too Good To Go der Fall häufig ist, die Inhalte schon am Vortag angeboten und verkauft werden, dann müssen die Betriebe das in ihre Kalkulationen einbeziehen – vor allem, wenn sie spezifische Gerichte oder Artikel auf der Plattform ausloben.
Lebensmittel in der Wundertüte
Doch auch die «Magic Bags», die Überraschungstüten, wie sie von Too Good To Go empfohlen werden, müssen irgendwann in den Stunden vor dem Abholtermin gefüllt werden. Sonst riskieren die Betriebe, dass sie gekaufte Ware nicht liefern können.
Filialangestellte würden bereits tagsüber die für Too Good To Go in Frage kommenden Produkte aussortieren, schreibt die Migros. «Lebensmittel in der Wundertüte können nicht vorab bestimmt werden».
Gleichzeitig versichert der Grossverteiler: «Das Angebot wird sich nach den verfügbaren Lebensmitteln richten. Der Einkauf wird nicht erhöht». Too Good To Go sagt: «Extra für die App zu produzieren, wäre kein valides Geschäftsmodell.