850'000 Mahlzeiten will das Portal «Too good to go» bisher vor dem Abfall gerettet haben, alleine in der Schweiz. Soweit die Theorie.
- Kapitel 1Purpose und Profit
- Kapitel 2These: Zahlen sind nicht die ganze Geschichte
- Kapitel 3These: App verleitet zu erhöhter Produktion
- Kapitel 4These: Für Greenwashing missbraucht
- Kapitel 5These: Fördert Schnäppchenmentalität
- Kapitel 6These: «Gerettete Mahlzeiten» werden doch weggeworfen
- Kapitel 7These: Bedürftige gehen jetzt leer aus
Die Befürchtung, dass das Problem nicht gelöst, sondern lediglich verlagert wird, hatte man offenbar auch bei Too Good to Go. Das Unternehmen hat deshalb bei der Universität Wageningen eine Befragung in Auftrag gegeben.
Schmeissen Nutzer das Gekaufte weg?
Das beruhigende Resultat: 60 Prozent der gut 600 befragten Personen gaben an, 95 bis 100 Prozent des Inhalts ihrer Tüten gegessen zu habe.
Und was ist mit den 40 Prozent, bei denen das nicht der Fall ist? Einige Nutzer würden regelmässig Teile ihres Korbs weitergeben, andere die übrig geblieben Speisen einfrieren, heisst es in der Untersuchung.
Das Problem dabei: Die Erfahrung zeigt, dass die Befragung von Konsumenten dazu, was sie wegwerfen, oft wenig darüber aussagt, was wirklich im Abfallkübel landet.
So kam etwa die Berner Fachhochschule in einer – generellen Studie zur Schweiz – zum Schluss, dass die Menge der tatsächlich weggeworfenen Nahrungsmittel zehn Mal höher lag als von von den befragten Personen rapportiert – «eine verblüffende Diskrepanz», wie Autoren festhalten.