Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.
- Kapitel 1Die Industrie dreht die Globalisierung zurück
- Kapitel 2Big Pharma ist nicht mehr böse
- Kapitel 3Gastronomie und Events werden stärker denn je
- Kapitel 4Der Tourismus wird sich auf das Lokale verlagern
- Kapitel 5Onlineshopping hebt ab
- Kapitel 6Die Digitalisierung bekommt einen riesigen Push
- Kapitel 7Die Arbeitswelt wird flexibler und lokaler
- Kapitel 8Das Militär erlebt einen Aufschwung
- Kapitel 9Gesundheits- und Energiepolitik werden nationaler
- Kapitel 10Umweltschutz ist nicht mehr prioritär
- Kapitel 11Die Wohlstandsschere öffnet sich weiter
- Kapitel 12Der Staat wird stärker als je zuvor
- Kapitel 13Die Politik wird nationalistischer und gefährlicher
- Kapitel 14Die geopolitische Orientierungslosigkeit nimmt zu
Insgesamt 2,7 Milliarden Menschen oder 81 Prozent aller Arbeitskräfte auf der Welt sind von der Krise betroffen, schätzt die Weltarbeitsorganisation ILO.
Doch sie sind nicht gleich stark betroffen. Heimarbeit ist die Domäne der Besserverdiener: Anwälte, Softwareentwickler, Architekten, Unternehmensberater, und, ja, auch Journalisten können dank Internet von zu Hause aus ihrer Arbeit nachgehen.
Massagen aber kann man nicht skypen. Wer keine Sozialversicherung hat wie die meisten Arbeitnehmer in den Vereinigten Staaten oder Asien gerät vielfach sogar in Existenznöte.
Wer hingegen Geld hat, kauft jetzt zu tiefen Kursen Aktien und kann seinen Wohlstand auf lange Sicht damit erfahrungsgemäss noch vermehren.
Das Gleiche gilt auf Konzernebene: Grosse Unternehmen werden noch mächtiger werden, weil sie jetzt zu günstigen Konditionen in Not geratene Konkurrenten übernehmen können – wie dies mitten in der Corona-Krise Touristikunternehmer Samih Sawiris mit dem deutschen Reiseveranstalter FTI tat.
Start-up-Sterben
«Der Transformationsprozess in der Wirtschaft wird akzeleriert werden, es wird Konsolidierungen geben bei grossen und mittelgrossen Firmen», sagt Beat Wittmann von Porta Advisors.
Und viele Start-ups werden Schwierigkeiten haben, Finanzierungsrunden zusammenzustellen, um zu überleben: Bei 42 Prozent reicht das Geld noch für maximal drei Monate, so jüngste weltweite Zahlen.
Anzunehmen, dass bald auch wieder die Diskussion um eine gerechte Besteuerung hochkocht. «Man wird sich darauf berufen, dass kleine und grosse Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen diese Krise nur dank direkter Staatshilfen überlebt haben.
Neben der Frage, wie stark Reiche zur Kasse gebeten werden sollen, werden deshalb Unternehmenssteuern in den Fokus der Diskussionen rücken», sagt Isabel Martinez, Ökonomin bei der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF.