Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.
- Kapitel 1Die Industrie dreht die Globalisierung zurück
- Kapitel 2Big Pharma ist nicht mehr böse
- Kapitel 3Gastronomie und Events werden stärker denn je
- Kapitel 4Der Tourismus wird sich auf das Lokale verlagern
- Kapitel 5Onlineshopping hebt ab
- Kapitel 6Die Digitalisierung bekommt einen riesigen Push
- Kapitel 7Die Arbeitswelt wird flexibler und lokaler
- Kapitel 8Das Militär erlebt einen Aufschwung
- Kapitel 9Gesundheits- und Energiepolitik werden nationaler
- Kapitel 10Umweltschutz ist nicht mehr prioritär
- Kapitel 11Die Wohlstandsschere öffnet sich weiter
- Kapitel 12Der Staat wird stärker als je zuvor
- Kapitel 13Die Politik wird nationalistischer und gefährlicher
- Kapitel 14Die geopolitische Orientierungslosigkeit nimmt zu
Auch das Gesundheitswesen wird einen Schub bekommen in der Post-Corona-Welt. Was zur Bekämpfung der Krise und ihrer Folgen ausgegeben werden muss, ist ein Vielfaches von dem, was vorher von der Politik aus Geldmangel abgelehnt wurde. Auch in der Schweiz.
Zwar hat das Land mit 13 Prozent des BIP bereits eines der teuersten Gesundheitswesen der Welt, doch nun zeigt sich, dass die Mittel teilweise falsch alloziert waren.
Als die Krise ausbrach, fehlte es an Essenziellem: an der Übersicht über die Betten in den Intensivstationen, an Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel, Schutzkleidung, Wirkstoffen für Medikamente.
Weil 70 Staaten Handelsbeschränkungen für diese Güter erlassen hatten, konnten sie anfangs auch nicht importiert werden. In anderen Ländern fehlte es gar an Intensivbetten und Beatmungsgeräten.
Pandemieprodukte national zu produzieren, wird nun in vielen Staaten politische Strategie sein. Auch in der Schweiz: «Die Diskussionen mit den entsprechenden Behörden haben begonnen», sagt Claus Martini von IVF Hartmann: «Ich gehe davon aus, dass das kommen wird.»
Jedes Land denkt zuerst an sich
Das Primat der Autarkisierung gilt auch für die Energiepolitik. Zwar war die Stromversorgung von der Pandemie nicht betroffen, und infolge des Shutdowns von Geschäften, Büros und Teilen der Industrie gibt es erst einmal eine Energieschwemme.
Doch in der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass jedes Land zuerst an sich denkt. Das wird bei der nächsten Krise auch der Fall sein, wenn es um Energie geht, etwa bei grossflächigen Blackouts.
Die eine Seite wird daher die erneuerbaren Energien stärker ausbauen wollen (in der Schweiz: Wasser und Sonne), die andere wird versuchen, die Laufzeiten der bestehenden Kraftwerke zu verlängern.
Und dass die Pflichtlager für Öl ebenso erhöht werden wie für Nahrungs- und Medizinalgüter, ist abzusehen.