Die Welt nach Corona Titel BILANZ

Wirtschaft, Politik, Arbeit: Wie die Pandemie alles verändern wird

Von Marc Kowalsky
am 06.05.2020 - 15:27 Uhr
Quelle: Keystone, Shutterstock, Getty Images, Ivo Scholz/swiss-image.ch, Stefan Albrecht/PR

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Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.

Für die Hotellerie gilt das kaum. Der Rückgang der Logiernächte wird von den Konsumenten nicht zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, vermuten die Wirtschaftsforscher von BAK Economics.

Und danach wird die Tourismusindustrie anders aussehen: Nach den Erfahrungen mit Grenzschliessungen, Rückholflügen und Zwangsquarantäne werden die Urlauber weniger auf einem anderen Kontinent Ferien machen und vermehrt dort, wo man per Zug oder Auto hinkommt – und schnell wieder zurück.

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«Die Lust der Schweizer auf die Schweiz wird steigen», nennt es Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus.

Teurere Flugpreise

Viele Airlines werden die Krise nicht überleben. Auch danach wird sich die Lust der Reisenden in Grenzen halten, dem Nachbarn stundenlang quasi auf dem Schoss zu sitzen.

Gut möglich dabei, dass die Behörden sicherheitshalber die Airlines zwingen werden, bis auf Weiteres die Mittelsitze freizuhalten – mit entsprechenden Folgen für die Ticketpreise.

So oder so: Die Zeiten, in denen ein Flug nach Mallorca für 19.90 Fr. zu haben war, sind vorbei, weil die Airlines viele gegroundete Flugzeuge gar nicht mehr in Betrieb nehmen werden. Auch die Diskussionen um den Ausbau von Flughäfen – wie etwa in Zürich – sind plötzlich nicht mehr relevant.

Schweiz. ganz natuerlich.Brienzer Rothorn Aussichtsterrasse.Switzerland. get natural. Brienzer Rothorn lookout terrace.Suisse. tout naturellement. Terrasse d'observation Brienzer Rothorn.Copyright by: Switzerland Tourism - By-Line: swiss-image.ch/Ivo Scholz
Foto: Switzerland Tourism
Foto: Switzerland Tourism

Individualreisen statt Massenveranstaltungen

Bis auf Weiteres tot sein wird jenes Segment der Tourismusindustrie, das in der letzten Dekade so stark wie kein anderes gewachsen ist, nämlich die Kreuzfahrtindustrie.

Wochenlang in einer winzigen Kabine ausharren zu müssen, weil das Schiff nirgends anlegen darf, mit Tausenden anderen Passagieren an Bord, davon Hunderte infiziert – dieses Drama konnte etwa bei der «MS Zaandam» oder der «Diamond Princess» weltweit auf allen Kanälen verfolgt werden.

«Es wird nicht das sein, was die Leute nach der Krise suchen», sagt Nydegger, zumal ein Drittel der Kreuzfahrer über 60 Jahre alt ist, also zur Risikogruppe gehört.

Kein Wunder, sanken die Aktien der grossen Kreuzfahrtfirmen seit Ausbruch der Krise stärker als alle anderen. Steigen wird hingegen – erste Zahlen aus China zeigen es – die Lust auf Individualreisen anstelle von Massenveranstaltungen.