Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.
- Kapitel 1Die Industrie dreht die Globalisierung zurück
- Kapitel 2Big Pharma ist nicht mehr böse
- Kapitel 3Gastronomie und Events werden stärker denn je
- Kapitel 4Der Tourismus wird sich auf das Lokale verlagern
- Kapitel 5Onlineshopping hebt ab
- Kapitel 6Die Digitalisierung bekommt einen riesigen Push
- Kapitel 7Die Arbeitswelt wird flexibler und lokaler
- Kapitel 8Das Militär erlebt einen Aufschwung
- Kapitel 9Gesundheits- und Energiepolitik werden nationaler
- Kapitel 10Umweltschutz ist nicht mehr prioritär
- Kapitel 11Die Wohlstandsschere öffnet sich weiter
- Kapitel 12Der Staat wird stärker als je zuvor
- Kapitel 13Die Politik wird nationalistischer und gefährlicher
- Kapitel 14Die geopolitische Orientierungslosigkeit nimmt zu
Sowohl die Epidemie selbst als auch die daraus folgende Wirtschaftskrise sind globale Probleme. Sie lassen sich nur mit weltweiter Zusammenarbeit lösen.
Doch die Pandemie hat den gegenteiligen Reflex ausgelöst: Jeder schaute nur für sich selbst – soll doch der Nachbar sterben. In der Finanzkrise agierten die G20 noch gemeinsam.
Diesmal blieb sogar der G7-Gipfel ohne Abschlusserklärung, weil die USA auf der Bezeichnung «Wuhan-Virus» statt Covid-19 beharrten.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von der «schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg», doch die UNO schaffte es lange nicht, Corona überhaupt auf die Agenda zu setzen.
Auch die EU fand keine gemeinsame Antwort: Einzelne Staaten blockierten gegenseitige Lieferungen von Masken und Schutzkleidung, schlossen ohne Rücksprache die Grenzen, streiten noch immer um Corona-Bonds: «Die Geschichte der letzten paar Wochen ist zum Teil eine schmerzhafte. Als Europa da sein sollte füreinander, schauten am Anfang zu viele für sich selbst», klagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die in der Krise selber keine Führungsqualitäten zeigte. Auch hierzulande erleben die Freunde der Réduit-Schweiz einen moralischen Aufschwung.
Neue Weltordnung
Selbst wenn die Populisten à la Trump, Bolsonaro oder Erdogan in dieser Krise versagt haben und als Blender enttarnt wurden – mit Boris Johnson auf der Intensivstation als bislang traurigem Höhepunkt –, so ist klar: Die Weltpolitik wird nationalistischer und damit gefährlicher.
«Es kann zu mehr Isolationismus und weniger gegenseitigem Vertrauen führen – eine Entwicklung, die wir bereits in den vergangenen Jahren beobachtet haben», so der Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari in einem Interview. Er spricht gar von einer «neuen Weltordnung».