Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.
- Kapitel 1Die Industrie dreht die Globalisierung zurück
- Kapitel 2Big Pharma ist nicht mehr böse
- Kapitel 3Gastronomie und Events werden stärker denn je
- Kapitel 4Der Tourismus wird sich auf das Lokale verlagern
- Kapitel 5Onlineshopping hebt ab
- Kapitel 6Die Digitalisierung bekommt einen riesigen Push
- Kapitel 7Die Arbeitswelt wird flexibler und lokaler
- Kapitel 8Das Militär erlebt einen Aufschwung
- Kapitel 9Gesundheits- und Energiepolitik werden nationaler
- Kapitel 10Umweltschutz ist nicht mehr prioritär
- Kapitel 11Die Wohlstandsschere öffnet sich weiter
- Kapitel 12Der Staat wird stärker als je zuvor
- Kapitel 13Die Politik wird nationalistischer und gefährlicher
- Kapitel 14Die geopolitische Orientierungslosigkeit nimmt zu
Die Tourismusindustrie trifft die Krise doppelt hart, weil sie definitionsgemäss keinerlei Möglichkeit hat, auf Internetangebote umzusteigen. Anders beim Handel: Onlineshopping ist der grosse Gewinner der Krise.
Was auch immer man im Netz anbietet, von Heimelektronik über Küchenutensilien bis zu Sex Toys: In der Schweiz meldet fast jeder Internetshop eine Verdoppelung bis Verfünffachung der Umsatzzahlen seit dem Lockdown.
So gross ist der Ansturm, dass die Post zwischenzeitlich die Paketannahme kontingentieren musste. Und das, obwohl Anbieter wie Coop@home, die Migros-Tochter LeShop oder Farmy.ch kapazitätsmässig auf dem falschen Fuss erwischt wurden und die Nachfrage gar nicht befriedigen konnten.
Zu den etablierten Playern sind im Lockdown neue wie Manor oder Avec hinzugekommen, zudem haben nun auch viele Dorfläden oder regionale Lieferdienste den Internetbetrieb aufgenommen: «Der Onlinehandel hat nun einen Sprung gemacht und wird das hohe Level künftig halten», sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizerischen Versandhandels.
Auch dem Internetverkauf von frischen Lebensmitteln, bisher mit einem Marktanteil von drei Prozent in der Schweiz fast bedeutungslos, gelingt jetzt dank Corona der Durchbruch: «Kunden, die erstmals Essen online bestellen, merken nun, dass es einfach geht, und bleiben dabei», sagt E-Commerce-Experte Thomas Lang von Carpathia.
Amazon mehr wert als alle SMI-Konzerne zusammen
Das Phänomen ist auf der ganzen Welt das gleiche: Eine Umfrage in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich ergab, dass jeder dritte Kunde auch nach der Krise mehr Waren im Netz beziehen will.
Der weltgrösste Onlinehändler Amazon kündigte gar an, 175 000 neue Mitarbeiter anzustellen, die Aktie zog seit Krisenausbruch kräftig an: Inzwischen ist die Firma mehr wert als alle SMI-Konzerne zusammen!
Für den stationären Handel heisst das im Umkehrschluss, er muss noch mehr bieten, will er seine Existenzberechtigung behalten: Events, Erlebnisse, Beratung, Cross Channel.