Die Welt nach Corona Titel BILANZ

Wirtschaft, Politik, Arbeit: Wie die Pandemie alles verändern wird

Von Marc Kowalsky
am 06.05.2020 - 15:27 Uhr
Quelle: Keystone, Shutterstock, Getty Images, Ivo Scholz/swiss-image.ch, Stefan Albrecht/PR

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Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.

Die Tourismusindustrie trifft die Krise doppelt hart, weil sie definitionsgemäss keinerlei Möglichkeit hat, auf Internetangebote umzusteigen. Anders beim Handel: Onlineshopping ist der grosse Gewinner der Krise.

Was auch immer man im Netz anbietet, von Heimelektronik über Küchenutensilien bis zu Sex Toys: In der Schweiz meldet fast jeder Internetshop eine Verdoppelung bis Verfünffachung der Umsatzzahlen seit dem Lockdown.

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So gross ist der Ansturm, dass die Post zwischenzeitlich die Paketannahme kontingentieren musste. Und das, obwohl Anbieter wie Coop@home, die Migros-Tochter LeShop oder Farmy.ch kapazitätsmässig auf dem falschen Fuss erwischt wurden und die Nachfrage gar nicht befriedigen konnten.

Un employe de La Poste trie les colis au centre colis Daillens de la Poste, ce mercredi 1 avril 2020 a Daillens. La Poste Suisse a du revoir une partie de l'organisation de son systeme d'exploitation des centres colis, face a un afflux de colis, pour repondre aux exigences de l'OFSP due a la pandemie du coronavirus COVID-19. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)
Foto: Keystone
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Zu den etablierten Playern sind im Lockdown neue wie Manor oder Avec hinzugekommen, zudem haben nun auch viele Dorfläden oder regionale Lieferdienste den Internetbetrieb aufgenommen: «Der Onlinehandel hat nun einen Sprung gemacht und wird das hohe Level künftig halten», sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands des Schweizerischen Versandhandels.

Auch dem Internetverkauf von frischen Lebensmitteln, bisher mit einem Marktanteil von drei Prozent in der Schweiz fast bedeutungslos, gelingt jetzt dank Corona der Durchbruch: «Kunden, die erstmals Essen online bestellen, merken nun, dass es einfach geht, und bleiben dabei», sagt E-Commerce-Experte Thomas Lang von Carpathia.

Amazon mehr wert als alle SMI-Konzerne zusammen

Das Phänomen ist auf der ganzen Welt das gleiche: Eine Umfrage in Deutschland, Grossbritannien und Frankreich ergab, dass jeder dritte Kunde auch nach der Krise mehr Waren im Netz beziehen will.

Der weltgrösste Onlinehändler Amazon kündigte gar an, 175 000 neue Mitarbeiter anzustellen, die Aktie zog seit Krisenausbruch kräftig an: Inzwischen ist die Firma mehr wert als alle SMI-Konzerne zusammen!

Für den stationären Handel heisst das im Umkehrschluss, er muss noch mehr bieten, will er seine Existenzberechtigung behalten: Events, Erlebnisse, Beratung, Cross Channel.